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Au oder wow?

Aktualisiert: 14. Nov. 2020

 

Warum ist es so schwierig, Gewohnheiten zu ändern?

5 Schritte, die es dir leichter machen, Veränderungen in deinem Leben durchzuziehen


Alles Biologie?


Wenn ich Anfang Januar abends in meinem Fitnesstempel aufschlage ist dort die Hölle los. Kaum noch ein Spind frei, keine einzige Hantel mehr im Regal und alle Crosstrainer voll belegt. Mitte März sieht die Lage schon viel lockerer aus, gefühlt ein Drittel ist schon wieder verschwunden. Allein daran lässt sich die durchschnittliche Halbwertszeit unserer Veränderungspläne ablesen. Wir alle kennen das: Gute Vorsätze und viel Motivation, von denen langfristig nur Frust bleibt.

Warum ist es so schwierig, Veränderungen durchzuziehen und so leicht, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen? Wir können uns entspannt zurücklehnen: Es ist Biologie.



Hungry hippos need their juice!


2 Dinge machen unsere Zellen andauernd: Information erhalten und sich reproduzieren.

Zellen, die es seit Jahren gewohnt sind, mit Stresshormonen gefüttert zu werden, brauchen immer mehr davon. Stress hat Suchtpotential. Unsere Zellen sind wie hungrige Hippos, sie brauchen ihren Stoff.

Sobald du nun in eine positive Veränderung gehst (gesünder isst, besser schläfst, weniger Konflikte in deinem Leben hast, öfter deine Nackenübungen machst), produziert dein Körper deutlich mehr Glückshormone wie Serotonin oder Dopamin. Das ist für deine Zellen so ungewohnt, dass sie sich neu kalibrieren müssen, sprich es schüttelt sie erst mal durch. Diese Vibration nehmen wir als unangenehm wahr und dieses unangenehme Gefühl führt dazu, dass wir das neue Verhalten wieder aufgeben. Weil es sich in der Phase tatsächlich nicht gut anfühlt.



Relax into the change


Das zu wissen erleichtert es, jede noch so kleine Veränderung als langsamen Übergang zu sehen. Es ist ein Prozess und jeder Prozess hat seine Phasen. Nach der „Ole ole - big change coming up - in 2 Monaten - bin ich - gestählte Amazone“- Anfangseuphorie kommt die mühsame Phase, in der unser chemischer Zellcocktail sich umstellt. Das Gute daran ist: Wenn wir lange genug durchhalten, gewöhnt sich unser Körper an die Glückshormone. Dann signalisiert dir dein Körper, dass es z.B. Zeit für Bewegung ist, weil deine Zellen nun statt mit Stress- mit Glückshormonen gefüttert werden wollen. Die Hippos sind jetzt auf den guten Stoff programmiert. Let’s give them the right juice!



AU oder WOW?


Wenn Veränderung primär Bedrohung darstellt (und für unser Gehirn tut es das im Normalfall), tut sie weh. Schauen wir mit Abenteuerlust auf das Leben, dann ist Veränderung nicht so einschüchternd.

Mit einem WOW-Mindset konzentrieren wir uns auf Wachstum, Vertrauen und Abenteuer. Die Mischung von Vertrauen und Abenteuer fühlt sich aufregend an. Wenn Zuversicht und Wachstum zusammen kommen, passiert etwas Magisches: Dann erleben wir ein Momentum aus Schwungkraft und Eigendynamik. Und die Kombination aus Abenteuer und Wachstum ist der Treibstoff für Transformation.

Ein AU-Mindset fokussiert sich auf Sicherheits-Gefühle. Da geht es verstärkt um Festhalten, Stichwort Komfortzone. Auch Langeweile ist dabei.

Grundsätzlich kennen wir alle den AU- wie den WOW-Modus, aber wir haben eine Tendenz, also etwas, das häufiger vorkommt.

Wenn wir etwas also wirklich wollen, ist die Frage: Wie wechseln wir von AU zu WOW?



Make it stick - 5 Schritte, die Veränderung nachhaltig machen


Step #1: Deine klare Vision

Für Veränderung in deinem Leben brauchst du zuallererst ein genaues Bild davon, wie diese Veränderung aussehen wird. Sagen wir, du möchtest etwas Neues lernen. Egal ob einen Kampfsport, Panflöte oder das 10Finger-System: Wie genau sieht es aus, wenn du es kannst? Was machst du damit? Wo wirst du deine neue Fähigkeit anwenden? Wer profitiert noch davon?

Die Freude und die Aufregung, die du jetzt spürst, sind ein emotionaler Anker, auf den du jederzeit zurückgreifen kannst, wenn die Motivation mal einbricht.

Vielleicht geht es darum, eine Gewohnheit abzulegen. Was kommt stattdessen? Was verbessert sich? Wofür wirst du die gewonnene Zeit verwenden?

Je klarer das Bild deiner Veränderung ist, umso leichter ist es für dich, dabei zu bleiben.


Step #2: Trigger goals

Trigger goals sind Micro-Veränderungen in deinem Verhalten, die dir helfen, zum großen Ziel zu kommen. Wenn du zum Beispiel eine 30-Tage Yoga-Challenge zum Ziel hast wäre ein mögliches Trigger-goal, einfach nur jeden Tag die Yogamatte auszurollen. Oder deine Yoga-Klamotten anzuziehen. Das heißt noch nicht, dass du dann auch auf der Matte landest. Aber die Wahrscheinlichkeit ist deutlich höher und du kommst rascher in eine Regelmäßigkeit.


Step #3: Hack the change

Du liebst das Gefühl, Dinge auf einer Liste abzuhaken? Für die meisten von uns ist das sehr befriedigend und erfüllt uns mit Stolz. Gemacht, getan, erledigt, yes! Setze dir Zwischenziele, mit denen du dir selbst Feedback geben kannst. Bist du noch unterwegs in Richtung Ziel oder nicht? Wenn ja, wunderbar. Lass dich davon motivieren und weiter anspornen. Wenn nicht, lässt sich leichter feststellen, woran es hakt. Was ist seit dem letzten Zwischenziel passiert? Wo stagnierst du? Seit wann? Vielleicht warst du mal krank oder du musstest viel außerhalb essen und konntest nicht so auf deine Ernährung achten wie gewohnt => siehe dazu Step#5


Step #4: Du brauchst Cheerleader

Wer kann dich bei deinem Vorhaben unterstützen? Jemand in deinem Freundeskreis hat auch schon mal mit dem Rauchen aufgehört? Mit Sicherheit hat sie Tipps für dich und auf jeden Fall viel Verständnis dafür, womit du gerade kämpfst. Lass dich anspornen, lass dir weiterhelfen, lass dich loben, sei es von einem Mentor oder einer Online Community.


Step #5: Versuchungen vorhersehen

Egal worum es geht, eines ist gewiss: Es kommt der Moment, wo du dabei bist einzuknicken. Jemand bietet dir Schokokuchen an, obwohl du glutenfrei isst. Du wolltest gerade anfangen zu üben, da ruft ein Freund an. Die Sporttasche ist gepackt und endlich hat Netflix die neuen Folgen deiner Lieblingsserie hochgeladen. Verdammt.

Bereite dich auf diese Situationen vor, indem du sie dir konkret vorstellst. Wie wirst du dich fühlen und wie kannst du reagieren, damit es dich nicht von deinem Plan abbringt? Auf diese Weise wirst du nicht davon überrumpelt, sondern bist dir im Klaren, wie du damit umgehen wirst, zB. höflich „nein danke“ sagen.



Create change


Veränderung ist nicht unbedingt unsere leichteste Übung.

Trotzdem ist sie machbar. Dieses Leben ist das genialste Spiel aller Spiele und du kannst dein Spiel steuern, lenken und ändern.

Ich freue mich, wenn die 5 Steps dabei helfen, es dir leichter zu machen.


Rise & shine!






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