Peace, please
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Peace, please

Aktualisiert: 16. Nov. 2020

Was das Jahr 2020 betrifft, sind wir auf der Zielgeraden.

Es ist ein Jahr, das sich teilweise wie ein schlechter Film anfühlt. Eine globale Pandemie, massive Einschränkungen, Existenzängste, weltweit aufploppende Unruhen, Wahlschlacht im Wilden Westen. Und eigentlich wollte ich diesmal ein anderes Thema aufgreifen. Dann kam Wien. Was bisher unvorstellbar war, ist innerhalb von 9 Minuten real geworden. Vom Lockdown zum Shockdown. Dieses Jahr verlangt uns viel ab - persönlich und kollektiv.

 

Hangover


Als letzten Montag Abend die Bilder aus Wien kamen, der Stadt, in der ich jahrelang gelebt habe und noch immer regelmäßig arbeite, war ich fassungslos. Die Straßen, die zum Schauplatz wurden, habe ich früher auf meinem Weg zur Arbeit mitunter zweimal täglich passiert.

Und für einen ersten Moment war es verführerisch, der Angst und der darauf folgenden Wut nachzugeben. Wie wir wissen, holen Stress und Überforderung oft das Schlechteste in uns hervor. Als diese Töne dann auch im Netz laut wurden war klar: Das ist es nicht, darum kann es nicht gehen. Wenn wir eines gesehen haben, dann, dass Ereignisse wie dieses auch das Beste in uns an die Oberfläche bringen, zum Beispiel:

  • Jene, die an diesem Abend flüchtenden Passanten Unterschlupf geben, etwa mit dem #schwedenplatztür

  • 2 junge Männer, die einen angeschossenen Polizisten in Sicherheit bringen und Politiker*innen, die auf deren Migrationshintergrund hinweisen, um zu deeskalieren

  • Taxifahrer*innen, die umsonst Menschen nach Hause bringen und Straßenbahnfahrer*innen, die trotz des Risikos weiterfahren

  • Künstler*innen, die solange Zugaben geben, wie sie können, um Panik zu verhindern

  • Kerzen und Blumen in Einschusslöchern und ein gemeinsames Miteinander- und Zueinanderstehen in Betroffenheit und Trauer, aber nicht in Wut und Rachegedanken

(Die Wiener Pioneers of Change haben eine ganze Liste an Solidaritätserlebnissen auf

ihrer Facebookseite festgehalten)




Vom Ich ins Wir


Schlussendlich ist es doch so: Wir sind alles, was wir haben. Mehr denn je zeigt uns dieses Jahr, das so viel gegenseitiges Aufeinander-Rücksicht-Nehmen einfordert wie nie zuvor, worum es geht: Mehr Wir, weniger Ich. Um eine Gemeinschaft durch mitfühlendes, besonnenes Miteinander, die einen inklusiven Raum schafft, in dem es Menschen möglich ist "to disagree without being disagreeable". Wo wir davon überzeugt sind, dass wir vieles tolerieren können, aber keine Intoleranz. Womöglich sind wir eingeladen, diese herausfordernde Zeit als Test für unseren Charakter und unsere Werte zu sehen.

Denn auch wenn es verführerisch ist, sich empört gegen etwas zu wenden, das uns schockiert, beängstigt und verletzt, gelten die universellen Gesetze immer noch. Dahin, wohin sich unser Fokus richtet, dorthin entwickelt sich das Leben. Das bedeutet: Auch wenn es schwer fällt, bleiben wir konstruktiv und übernehmen wir die Verantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln, jeder und jede für sich.


Finde die für dich richtigen, dich stärkenden und öffnenden Antworten. Bleib deinen Werten treu und bewahre so deine Würde. Verwandle deine Herausforderungen in eine Chance auf Wachstum.

Nicht zuletzt der Blick in die USA verdeutlicht: Das Entscheidende ist der Umgang mit Wahrheit und Lüge, mit Verwirrung, Unsicherheit und dem Beängstigenden. Deine Hauptkraft muss sich auf das konzentrieren, was du willst und nicht darauf, was du nicht willst.

Wie das geht?



Pause. Heal. Serve.


Wenn unsere äußere Freiheit eingeschränkt wird, wie dies gerade der Fall ist, gewinnt die innere Freiheit noch mehr an Bedeutung. Diese Freiheit meint auch, umzudenken und den Geist aufzumachen. Insofern ist das Geschenk dieser Zeitqualität ein umfassendes Reassessment, um Dinge neu zu bewerten und einiges abzulegen, das nicht mehr passt. Wir tun vieles, weil wir es immer so getan haben, aber das ist kein ausreichend guter Grund. Reassessment meint, sich ehrlich einzugestehen, was für dich und dein Leben noch funktioniert und was nicht. Erlaube dir, neu über Dinge nachzudenken, die du bisher nie hinterfragt hast. Was nährt dich, wofür stehst du morgens auf? Wohin gehen dein Fokus, deine Kraft, dein Lebens- und Liebesdienst?

Dazu ist der Slow down im Lockdown sinnvoll: Um fühlen, verarbeiten und dich deiner Wahrheit nähern zu können. Die Weisheit dafür hast du schon.


Warum wir das tun? Weil all diese Herausforderungen uns dabei helfen, über uns hinauszuwachsen, weiser, heiler und auf lange Sicht resilienter zu werden - solange wir gut auf uns achtgeben. Gerade in Phasen voller Zähigkeit und Anstrengung ist es daher wichtig, sehr achtsam mit deinen Ressourcen umzugehen.


Hier eine sanfte November--Selfcare-Agenda, die dich dabei unterstützt:


  1. Sorge gut für dich - körperlich und seelisch. Nimm Dinge von deiner To-Do-Liste - ohne schlechtes Gewissen.

  2. Kultiviere freudvolle, gute, schöne Momente und Sinn in deinem Leben und deinen Beziehungen.

  3. Verbinde dich mit dir selbst auf eine Weise, die dir Kraft gibt und dich stärkt, egal ob mit einem Laubwald-Spaziergang, Gebet, Meditation oder einem ruhigen Moment und einer Tasse Tee (ganz praktische Tipps und Ideen findest du hier =>)

  4. Feiere das Leben.

Nimm dir deine halbe Stunde pro Tag, jeden Tag. Sorge gut für dich und davon ausgehend überlege dir, was du im Lockdown für die Gemeinschaft tun kannst.


Bleiben wir leuchtend und entspannt, trotz allem.






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